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Forschungsaufenthalt im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig
Die Stadt Leipzig, als Buchdruck-, Messe-, Verlags- und Heldenstadt bekannt, gilt seit jeher als historisches Zentrum für Kunst, Kultur, Technik und Wissenschaft. Hier ist auch seit 1912 die „Deutsche Bücherei“ ansässig, welche inzwischen einen Teil der Deutschen Nationalbibliothek bildet. Ab 1955 befand sich in Leipzig das „Institut für Literatur Johannes R. Becher“, dessen Absolventen im Forschungsprojekt „Literarisches Feld DDR. Autor*innen, Werke. Netzwerke“ in Bezug auf Biogramm, wie Ausbildung, Berufe, Netzwerke, literarisches Schaffen, Mitgliedschaften und Auszeichnungen untersucht werden.
Eine wichtige Forschungsgrundlage für dieses Vorhaben befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig: Hier werden neben Nachlässen, Archivalien und Sammlungsgut u.a. auch die Akten des Instituts – als der ersten deutschen Ausbildungsstätte für Autor*innen – bewahrt und aufbereitet.
Nach vorangegangenem intensiven fachlichen Austausch mit umfangreichem Schriftwechsel besuchten im Sommer 2022 die Verfasserin und ein Doktorand der Humboldt-Universität zu Berlin das Sächsische Staatsarchiv. Von breitem Forschungsinteresse waren hier insbesondere die einzelnen frühen Jahrgänge der Immatrikulations-Akten der inzwischen verstorbenen Schriftsteller*innen des Instituts für Literatur, wie z.B. Friedrich Coburger, Dietmar Cramer, Dora Hajek, Ilse Kaden, Anne Krulisch und Angelika Obermann. Eingesehen werden konnten außerdem Lebensläufe, Bewerbungen, Beurteilungen und Zeugnisse, Delegierungsschreiben von Betrieben und Einrichtungen, Zeitungsausschnitte, Fotos sowie andere Akten des Instituts.
Die einzigartigen Archivalien vermitteln wichtige Lebenszeugnisse der Schriftsteller*innen, berichten über den beruflichen Werdegang zum/r Autor*in, über literarische Pläne und Tätigkeiten, Gruppenbildungen sowie Studieninhalte und Abschlüsse. Für die Erschließung des Literarischen Feldes DDR-Literatur sind umfangreiche und verlässliche Daten gerade auch zu den nichtkanonisierten Autor*innen notwendig. Die hier erstmals untersuchten Datenbestände schaffen eine neue Grundlage für die Erforschung der DDR-Literatur, ermöglichen weiterführende Forschungsfragen und Analysen, wie zur sozialen Herkunft, Karrierewegen, literarischen Austauschprozessen und der Rekonstruktion der literarischen Verhältnisse der DDR.
Die Autorin dankt den Mitarbeitern des Archivs, Frau Fechner und Herrn Voigt, für fachliche Auskünfte, Bereitstellung der Archivakten sowie die freundliche und sachkundige Unterstützung der Forschungsarbeiten.
Von Marianne Jacob