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Kurzporträt: Angela Krauß

Angela Krauß 1984. Foto von Barbara Morgenstern. Quelle: SLUB / Deutsche Fotothek

Angela Krauß, geboren 1950 in Chemnitz, studierte von 1977 bis 1979 am Institut für Literatur „Johannes R. Becher“. Die 26-Jährige hatte vor ihrer Aufnahme ans Literaturinstitut Werbeökonomie an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin studiert und am Literaturinstitut vom Fern- ins Direktstudium wechseln können. Das Leben ihres Vaters, eines leitenden Funktionärs im Uranbergbau, stellte sie ins Zentrum ihrer 1988 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichneten Erzählung „Der Dienst“ (1990).[1]Dass es 1988 möglich war, als in der DDR lebende Ostdeutsche an diesem Wettbewerb teilzunehmen, ist ein interessantes Detail der Literaturgeschichte der Ost-West-Beziehungen über die Mauer hinweg. … Continue reading

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1 Dass es 1988 möglich war, als in der DDR lebende Ostdeutsche an diesem Wettbewerb teilzunehmen, ist ein interessantes Detail der Literaturgeschichte der Ost-West-Beziehungen über die Mauer hinweg. Zwischen 1986 und 1989 gab es vier aus der DDR stammende Gewinner*innen des Bachmann-Preises. Außer Angela Krauß waren dies Katja Lange-Müller, Uwe Saeger und Wolfgang Hilbig. Ulrich Plenzdorf hatte ihn 1978 erhalten.

„Nein, schreiben habe ich dort nicht gelernt.“ Angela Krauß im Gespräch mit Astrid Köhler über ihr Studium am Literaturinstitut

Angela Krauß 1984. Foto von Barbara Morgenstern. Quelle: SLUB / Deutsche Fotothek

Astrid Köhler: Als Teil Ihrer künstlerischen Ausbildung haben Sie drei Jahre am damaligen Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig studiert. Was war das für eine Schule?

Angela Krauß: Sie hieß auch „kleinste Hochschule der Welt“. Sie war vom Status anderen Kunsthochschulen gleichgestellt. In der grünen Villa in der Tauchnitzstraße in Leipzig studierten 13 Studenten drei Jahre lang. Wir waren in meinem Kurs zwischen 26 und 48 Jahre alt. Alle hatten eine abgeschlossene Berufsausbildung, das war Bedingung, alle hatten Erfahrungen mit einem Berufsleben und einen oder mehreren Familienleben. Also: Sie wußten, was Leben ist. Und sie hatten Erfahrungen damit, wie in diesem Alltag konträre Bestrebung wie das Schreiben unterzubringen, durchzusetzen ist. Nämlich unter Zugeständnissen, Opfern, Zerrissenheit persönlicher und auch politischer Art. Wer es bis zu diesem Studium gebracht hatte, war also schon Jahre vorher bereit gewesen, dies alles zu akzeptieren. Daß dieses Studium mit einem Hochschulabschluss endete, jedoch für das weitere Schreiben oder gar für den Schriftstellerberuf keinerlei Garantie bot, verstand sich von selbst. Es gehört zum Gesamtwagnis einer Künstlerexistenz dazu. Eine Schule ist dabei eine Selbstprüfung unter vielen anderen, mehr nicht.

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