Wolfgang Eckert gehört neben Gerd Bieker, Günter Glante, Ernst Kreitlow und Alfons Linnhofer zu einem der frühen Studienjahrgänge am Institut für Literatur in Leipzig. Eckert studierte von 1960 bis 1963 bei den Dozent*innen Max Walter Schulz, Trude Richter sowie Kurt Kanzog. Zu seiner Studienaufnahme äußerte er:
„Mit Kreitlow, den ich aus seiner Meeraner Zeit gut kannte, bewarb ich mich gleichzeitig am Institut. Wir legten keinerlei literarischen Proben vor. Er war stellvertretender Leiter der Abteilung Kultur und ich Weber. Er wurde angenommen, ich abgelehnt. Ich glaubte, Alfred Kurella ist der Institutsdirektor. Also schrieb ich ihm einen verbitterten Brief. Der Brief wurde ihm ungeöffnet nach Berlin gesendet. Kurella schrieb an das Institut und ich wurde nachtäglich immatrikuliert. Lange fühlte ich mich dort als Eindringling. Aber das legte sich bald. Aus heutiger Sicht bin ich der erfolgreichste Absolvent dieser Seminargruppe 1960 bis 1963“.
E-Mail-Auskunft an Marianne Jacob vom 04.01.2022. Mit freundlicher Genehmigung von Wolfgang Eckert.
Wolfgang Eckert widmete sich in seiner Künstlerischen Abschlussarbeit am Institut einem Ausschnitt aus seinem „Gegenwartsroman“: „Licht und Schatten“ der Thematik der Republikflucht eines Weberei-Werksleiters aus der DDR sowie den Spannungen zwischen Betriebsleitung und Belegschaft: „Parteimitglieder und Parteilose bilden nicht zwei Klassen“.[1]Wolfgang Eckert: Licht und Schatten. Gegenwartsroman [Künstlerische Abschlußarbeit]. Leipzig. [1963]. Online abrufbar unter (zuletzt abgerufen am 6.2.23).
Einer Meeraner Arbeiterfamilie entstammend, war Wolfgang Eckert vor seinem Literaturstudium Buntweber, Handweber und Vorarbeiter in einer Weberei; danach Autor und Leiter einer Betriebsbibliothek.[2]Fragebogenauskunft an Marianne Jacob Von 1964 bis zur politischen Wende betreute er den Zirkel Schreibender beim Kulturbund des Kreises Glauchau. Zwischen 1963 und 1989 war Eckert Mitglied im Schriftstellerverband der DDR in Karl-Marx-Stadt. Der Autor erhielt mehrere Auszeichnungen, u.a. den Förderpreis des Instituts für Literatur „Johannes R. Becher“ Leipzig und des Mitteldeutschen Verlags Halle (1972) sowie die Bürgermedaille der Stadt Meerane (2016).
Eckert, der zu seinen literarischen Vorbildern Erich Kästner zählt, kann ein vielseitiges literarisches Schaffen vorweisen. Dazu gehören neben seinem letzten Kriminalroman (Die letzten Blumen sieht man nicht, 2020) zahlreiche Erzählungen, Aphorismen, Gedichte, auch Fernsehspiele, Romane sowie eine Biographie. Wolfgang Eckert befasst sich oft mit gegenwartsbezogenen Themen: In dem Buch „Aus der Traum. Plädoyers gegen den Verfall der Natur“ (2017) mahnt er die Klimaerwärmung und die damit einhergehende Zerstörung der Natur an. Seine Autobiographie „Ich war ein Spitzeltäter“ erschien im Jahre 2002. Der neue Aphorismenband „Die Wahrheit ist ein Chamäleon“ wurde 2022 publiziert.[3]Vgl. auch die Website des Autors: https://www.wolfgang-eckert.info/
Von Marianne Jacob
References
↑1 | Wolfgang Eckert: Licht und Schatten. Gegenwartsroman [Künstlerische Abschlußarbeit]. Leipzig. [1963]. Online abrufbar unter (zuletzt abgerufen am 6.2.23). |
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↑2 | Fragebogenauskunft an Marianne Jacob |
↑3 | Vgl. auch die Website des Autors: https://www.wolfgang-eckert.info/ |