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Porträt: Von Damaskus bis Leipzig – Adel Karasholi

Adel Karasholi – Moritzbastei Leipzig, Friedensmanifestation der Leipziger Künstlerverbände Herbst 1985[1]Weltnest – Literarisches Leben in Leipzig 1970 – 1990. Herausgeber: Peter Gosse, Helfried Strauß, Fotografien: Helfried Strauß. Mitteldeutscher Verlag: Halle 2007, S. 58. – Foto: © Helfried Strauß

Als einer von wenigen außereuropäischen Migrant:innen, die den Direktstudiengang am Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ in Leipzig belegt haben, steht der Lyriker Adel Suleimann Karasholy (i. F. Adel Karasholi) für die Ausnahme. In der nicht deutschen Bevölkerung der DDR hingegen war er einer von vielen: sowohl neben Soldaten, Zivilangestellten und Angehörigen der in der DDR stationierten sowjetischen Streitkräfte als auch ausländischen Vertragsarbeiter:innen, politischen Emigrant:innen und Student:innen.[2]Vgl. Patrice G. Poutrus: Fremd im Bruderland. Vertragsarbeit und das Ende des Goldbroilers. In: Lydia Lierke; Massimo Perinelli (Hg.): Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer … Continue reading Karasholis und deren Perspektiven gingen in Folge der deutsch-deutschen Vereinigung, die als „deutsche Homogenisierungsgeschichte“[3]Lydika Lierke, Massimo Perinelli: Intro. In: Erinnern stören, S. 11-30, hier S. 18. geschrieben wurde, unter.

Gegen das Verdrängen ihrer Sichtweisen richten sich Sammelbände wie „Erinnern stören“.[4]Lydia Lierke; Massimo Perinelli (Hg.): Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive. Berlin 2020. Dessen Herausgeber:innen betonen, wie wichtig es sei, in post-/migrantischen Erinnerungen eine „gemeinsame kollektive Geschichte im Persönlichen und Individuellen“ zu suchen und diese „im politisch verfassten Sprechen und Streiten“ freizulegen.[5]Vgl. Lierke, Perinelli: Intro, S. 17. Nachfolgend soll Adel Karasholis Leben und Werk unter diesem Credo bedacht sowie ein gesonderter Blick auf sein biobibliografisches Netzwerk und dessen Anknüpfungspunkte am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ geworfen werden.

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References

References
1 Weltnest – Literarisches Leben in Leipzig 1970 – 1990. Herausgeber: Peter Gosse, Helfried Strauß, Fotografien: Helfried Strauß. Mitteldeutscher Verlag: Halle 2007, S. 58.
2 Vgl. Patrice G. Poutrus: Fremd im Bruderland. Vertragsarbeit und das Ende des Goldbroilers. In: Lydia Lierke; Massimo Perinelli (Hg.): Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive. Berlin 2020, S. 277-298, hier S. 284.
3 Lydika Lierke, Massimo Perinelli: Intro. In: Erinnern stören, S. 11-30, hier S. 18.
4 Lydia Lierke; Massimo Perinelli (Hg.): Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive. Berlin 2020.
5 Vgl. Lierke, Perinelli: Intro, S. 17.

Kurzporträt: Egbert Lipowski

„‚Hast du schon darüber nachgedacht, dass wir eines Tages in ein Altenheim müssen?‘, fragte Marie Paul. ‚Wir müssen uns anmelden, die Plätze werden immer knapper und teurer. Alte Leute sind überflüssig.‘“[1]

Diese wenigen Zeilen (Fortsetzung s. unten) aus dem Kapitel „Die durchtanzte Nacht“ des als Manuskript vorliegenden Romans „Die überflüssigen Alten“ von Egbert Lipowski zeigen bereits, wie sich der Autor in seinem aktuellen literarischen Schaffen der Problematik des Älterwerdens, Altseins und der Nichtreflexion des Themas in der Öffentlichkeit widmet.

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Kurzporträt: Florian Kokot

Gewiss ist es etwas Außergewöhnliches, wenn Vater und Sohn, zeitlich versetzt und unabhängig voneinander, ihre Schreibausbildung an derselben Institution erhalten: Florian Kokot studierte von 1973 bis 1976 am Becher-Institut in Leipzig; 33 Jahre später sein Sohn Sascha dort unter gesamtdeutschen Verhältnissen. Da der Schriftsteller Florian Kokot bereits 2016 verstarb, übernahm sein Sohn, mehrmals prämierter Autor und Fotograf, freundlicherweise die Beantwortung des Fragebogens, womit ich ihm hiermit sehr für die Unterstützung bei unserer Forschungsarbeit danke.

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Kurzporträt: Wolfgang Knape

Bereits um 1980 reiste Wolfgang Knape per Anhalter in den sprachlich und kulturell deutsch geprägten Teil Rumäniens. Nicht nur Rumänien stand auf dem Ziel des Reiseschriftstellers. Zwischen Uckermark und Schwarzem Meer sind seine Erzählungen zu Hause.[1]

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Fundstück: Thomas Rosenlöcher und „Das Wunder, das zu Fuß ging“

Im Projektseminar „DDR-Literaturgeschichte aus Quellen“, das im Sommer 2021 von Birgit Dahlke an der Humboldt-Universität zu Berlin geleitet wurde, erstellten Studierende Essays zu einzelnen Quellen aus der DDR-Literaturgeschichte. Eine dieser Arbeiten stellen wir hier in gekürzter Fassung vor.

Am 8.10.1982 legt der 35-jährige Autor Thomas Rosenlöcher sein vorläufig mit „Das Wunder, das zu Fuß ging“ betiteltes Buchprojekt dem Schriftstellerverband der DDR zum Gutachten vor. Es handelte sich hierbei um eine Sammlung von kurzen Prosastücken.

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Kurzporträt: Klaus Bourquain

Genau wie die ehemalige Studiengruppe (1973) um Wolfgang Knape, der mit Bernd Weinkauf, Fritz Martin Barber und Reinhard Kuhnert heute noch regelmäßig Kontakte unterhält, pflegen auch die ehem. Kommilitonen des Studienjahrganges 1968 bis heute freundschaftlichen Austausch. So hat mich Herr Horst Matthies in Hohen Viecheln am Schweriner See hilfsbereit an Herrn Klaus Bourquain in Bayern weitervermittelt und dieser dankenswerter Weise wiederum an Herrn Ulrich Berkes, der in Berlin-Mitte wohnt.

Klaus Bourquain, Sohn eines Postbeamten, wurde 1938 geboren.[1] Nach dem Abschluß der 8. Klasse[2] absolvierte er eine Berufsausbildung als Brauer und Mälzer in der Börde-Brauerei Magdeburg.[3] „Mitte der fünfziger Jahre siedelte er mit den Eltern und Brüdern in die Bundesrepublik über.“[4] Hier arbeitete er in einer Brauerei in Dortmund[5] und da ihn die „Arbeit in seinem Beruf nicht befriedigte“[6], besuchte er das Industrie- und Dolmetscher-Institut und lernte Englisch.[7] Er hatte die Absicht, nach Australien oder Kanada auszuwandern, „las dann Berichte über den Kolonialkrieg in Algerien“ und „empörte sich“.[8] Bourquain schrieb an „den Präsidenten der Provisorischen Algerischen Republik einen Brief, dass er kommen werde.“[9]

Er trat „1959 in die französische Fremdenlegion ein und floh […].“[10] Bourquain berichtet weiter über sich: „Bei dieser Flucht geriet er in ein Handgemenge mit einem Wachposten und tötete diesen unabsichtlich.“[11] Er wurde von einem Militärgericht „in Abwesenheit zum Tode verurteilt“.[12] Bourquain „war dreieinhalb Jahre Soldat in der algerischen Befreiungsarmee“[13] und hat als deren Angehöriger am Unabhängigkeitskrieg (Algerienkrieg) teilgenommen.[14]

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Nachruf: “Dort wo es rauscht kam ich her”. Zum Tod von Thomas Rosenlöcher

Selbstporträt des Autors in einer Ausgabe des Bandes “Schneebier” vom 3. April 1998
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Kurzporträt: Horst Matthies

Der in der Wahlheimat Karl Mays, in Radebeul bei Dresden, geborene Horst Matthies erlernte zunächst den Beruf eines Bergmanns im VEB Steinkohlenwerk Karl Marx in Zwickau, arbeitete danach in Freital als Hauer „und diente, bis ihn das Schreiben unerwartet überfiel“[1], 10 Jahre lang im Polizeidienst[2]. Er studierte ab 1967 drei Jahre am Literaturinstitut und es „entwickelten sich freundschaftliche Beziehungen, wie etwa mit Waldemar Spender, Manfred und Brigitte Boden […], Dieter Beier, Elisabeth Semrau (später Ehefrau von Max Walter Schulz), Siegfried Weinhold, Klaus Bourquain“[3]. Obwohl das Studium nun schon etliche Jahre zurückliegt, erinnert er sich in der Fragebogenauskunft gut an viele Dozenten und beschreibt damit ein umfangreiches Bild der vielfältigen Lehrveranstaltungen u.a. bei Joachim Nowotny (Prosa), Günter K. Lehmann (Ästhetik), Hans Pfeifer (Dramatik), Kurt Kanzog (Klassische deutsche Literatur), Roland Opitz (Sowjetliteratur), Dietrich Allert (Gegenwartsliteratur), Horst Pickert (Philosophie), Ursula Sczeponik (Gegenwartsliteratur), Gerhard Rothbauer (Stilistik), Marianne Hübscher (Gastdozentin für Kunstgeschichte). Matthies‘ Abschlußabeit behandelte „das sozialistische Menschenbild – Bedingungen seiner Entwicklung und die Aufgaben der Literatur“.[4] 

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Kurzporträt: Horst Seidel

Horst Seidels Texte sind zeitbezogen, bodenständig und kritisch. Seine Protagonisten sind stets, wie auch in den Werken von Hans Fallada, die kleinen Leute. In seinem Buch „Warten auf Anschluss“, in dem Seidel mehrere Prosatexte vereint, stechen neben der Titelgeschichte „Die tragischen Abstürze einer Büroklammer“ auch „Drei Wünsche einiger Autoren an die Politik“ sowie die Erzählung „Die Katze II“ hervor, in der die Alltagswelt der Verwaltungsangestellten „Frau Müller“ geschildert wird:

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Präsentation der Forschungsplattform an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Im Dezember 2021 präsentierten Marianne Jacob, Jörn Kreutel und Steffen Martus die Forschungsplattform an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Unter dem folgenden Link erhalten Sie einen Einblick in den Arbeitsbericht.

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