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Kurzporträt: Rolf Merckel

10 Jahre, nachdem der Deutsche Fernsehfunk mit einem Sender seinen regulären Programmbetrieb aufnahm, begann am 3. September 1967 die Ausstrahlung der ersten Vorabend-Serie im Fernsehen der DDR „Harras, der Polizeihund“ mit der Folge 1 „In letzter Minute“. Szenarist war Rolf Merckel.(Obwohl sich Merckel nicht mehr an der Fragebogenaktion beteiligen konnte, wurde er in diese Reihe aufgenommen, da der Verfasserin der handgeschriebene Lebenslauf vorlag. – Vgl. Sammlung Jacob, 1959.) Held der Filme, die mit Unterstützung der Deutschen Volkspolizei entstanden und im Studio Halle des DFF produziert wurden, ist Spürnase „Harras“. Er hilft bei der täglichen Polizeiarbeit, Verbrechen aufzudecken und stöbert Straftäter, wie Einbrecher, Brandstifter und Mörder auf. Ausgestrahlt wurden insgesamt nur 3 Folgen der ursprünglich 8-teiligen Serie. 3 Teile davon, bei denen Merckel Autor und Szenarist ist (Merckel, Rolf: Szenarium für: F. 5: Mord im Hafen; F. 6: Spiel mit dem Leben, F. 7: Die Party. – Recherche Marianne Jacob.), wurden nicht gezeigt, obwohl darin bekannte Schauspieler, wie Hans-Edgar Stecher, Vera Oelschlegel und Jürgen Zartmann (später in Polizeiruf 110) mitwirkten. Die Filme wurden 2016 digital restauriert und als DVD herausgegeben (Studio Hamburg Enterprises); Folge 3 gilt heute leider als verschollen. (Vgl. Studio Hamburg Enterprises (Hg.): Harras der Polizeihund. DDR TV-Archiv. 2016 [DVD].) Die Serie „Harras“ stand in der Tradition des russischen Filmes „Polizeihund Muchtar“ (1965 im Kino der DDR gezeigt, 1968 im DFF), der wiederum Vorbild für die österreichische Fernsehserie „Kommissar Rex“ wurde.

(Rechte: Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv (DRA). Öffentliche Zugänglichmachung. VNR-22081. Mit freundlicher Genehmigung des DRA.) Rechte: Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv. Mit freundlicher Genehmigung des DRA

Merckel, der 1929 in Magdeburg geboren wurde und bereits 1976 verstarb, arbeitete in mehreren Berufen, war Maurer, Kraftfahrer (Vgl. Sammlung Jacob, Privatarchiv, Berlin.) und seit 1952 Mitarbeiter im MfS, später dort als Offizier (Vgl. Sächsisches Staatsarchiv Leipzig Akten-Nr. 20311, Lebenslauf, ungedr.), bevor er 1960 u.a. mit Wolfgang Eckert, Johannes Klopsch (†) und Ernst Kreitlow (†) sein Studium am Literaturinstitut in Leipzig aufnahm. Das 1963 gemeinsam mit seinen Mitstudenten Gerd Bieker und Günter Glante in der Reihe „Junge Autoren“ verfasste Buch „Zirkusreportage“ (Vgl. Bundesarchiv/Druckgenehmigungsvorgang DR 1/5130.) ist seine bekannteste Buchveröffentlichung. Merckels Schaffen reichte vom Hörspiel über den Kinderfunk bis hin zum Film und Theater.

Von Marianne Jacob