Wesentliche Teile der Forschungsdaten wurden mittels Befragungen noch lebender Autor*innen bzw. deren Angehöriger erhoben. Wenig strukturierte Fragebögen erwiesen sich dafür als besonders geeignet, denn begünstigt durch deren Offenheit gelang es, zahlreiche persönliche Erfahrungen sowie subjektiv Bedeutsames der so interviewten Schriftsteller*innen zu erhalten. Damit kann eine größere Bandbreite aufgezeigt werden. Die Erkenntnisse stellen zweifellos eine außerordentliche Bereicherung der Vielfalt und des Umfangs der „Forschungsplattform Literarisches Feld DDR. Autor*innen, Werke, Netzwerke“ dar.
Die Fragebögen sind unter der Leitung von Marianne Jacob, Thomas Möbius und Steffen Martus unter Einbeziehung von Studierenden der Humboldt-Universität entworfen worden. Dabei wurden Fragen nach dem Biogramm, wie Bildungsweg, Berufstätigkeit, regionale und soziale Netzwerke, Würdigungen, Mitgliedschaften, politische Repressionen, Reisen sowie zur literarischen Tätigkeit erarbeitet. Um Kontakte zu den Autor*innen aufzunehmen, mussten Archivquellen und Lexika, Adress- und Telefonbücher, Websites der Autor*innen sowie Karteien von Kirchgemeinden, Vereinen und Verlagen abgeglichen werden. Daraus entwickelte sich eine Systematik, mittels derer es bisher gelang, fast 2/3 aller befragbaren Autor*innen zu erreichen. In der Praxis bewährte sich hier, möglichst telefonisch Erstkontakte herzustellen, um über unser Vorhaben zu informieren. Dieses wurde von den angerufenen Autor*innen nahezu ausnahmslos positiv aufgenommen. Sie erklärten sich spontan zur Teilnahme an der Fragebogenaktion bereit und warfen wiederholt die Frage auf, warum ein solches „überfälliges“ Projekt nicht schon längst im wissenschaftlichen Kontext etabliert sei.
Die Autor*innen beantworteten den ihnen – entweder postalisch oder per Email – zugeschickten Fragebogen ausführlich und gewissenhaft. So entstand ein vertrauensvolles Kontaktverhältnis, so dass viele der befragten Schriftsteller*innen nicht nur weiterführende Unterlagen (Rezensionen, Zeugnisse, Fotos, Zeitungsausschnitte) zusandten, sondern auch Buchgeschenke überreichten und insbesondere bei der Kontaktvermittlung zu weiteren Autor*innen behilflich waren, da einzelne von ihnen noch heute – selbst europaweit – Kontakte zu ehemaligen Kommiliton*innen pflegen.
In Einzelfällen erwies sich die Kontaktaufnahme als schwierig, wenn Autor*innen beispielsweise ins Ausland (Brasilien, Kolumbien, Island, Tschechien, Portugal u.a.) verzogen sind. Hierbei wurden wir ebenfalls großzügig von ehemaligen Kommiliton*innen, Kirchengemeinden, Verlagen und Vereinen unterstützt. Bei verstorbenen oder nach Übersee verzogenen Schriftsteller*innen halfen bisweilen deren Familienangehörige mit der Beantwortung unserer Fragen.
Die Fragebogenauskünfte sind anschließend von Marianne Jacob und Thomas Möbius in die Forschungspattform eingetragen worden. In einigen Fällen ergaben sich Rückfragen an die Autor*innen, welche diese immer unterstützend beantworteten. Mehrfach entwickelte sich über diesen wissenschaftlichen Austausch ein fast freundschaftliches Verhältnis. Hier besteht weiterhin ein regelmäßiger Kontakt mit weiterreichenden Informationen über gegenwärtige schriftstellerische Pläne und Aktivitäten.
Ohne die Fragebogenaktion und das freundliche Mitwirken der Autor*innen wären zahlreiche Aspekte unbeachtet, Unstimmigkeiten unkorrigiert und teils lückenhafte Archivquellen unergänzt geblieben.
Allen bisher an der Befragung Teilgenommenen gilt deshalb unser besonderer Dank, insbesondere den Autor*innen:
Ulrich Berkes, Werner Bernreuther, Gerd Bieker, Brigitte Birnbaum, Fam. Friedrich Blass, Klaus Bourquain, Wolfgang Buschmann, Rosa Domaschke, Wolfgang Eckert, Rosemarie Fret, Jürgen Frühauf, Mario Göpfert, Ralph Grüneberger, Axel Haase, Uwe Heit, Silke Irrgang, Matthias Jastram, Ralf Julke, Reinhard Kettner, Ulrich, Kiehl, Wolfgang Knape, Jürgen Köditz, Fam. Sascha Kokot, Ernst Kreitlow, Leokadia Kuhn, Reinhard Kuhnert, Roland Lampe, Fam. Alfons Linnhofer, Egbert Lipowski, Peter Löw, Peter Madei, Norbert Marohn, Horst Matthies, Martin Meißner, Wolfram Nagel, Mathias Neubert, Roland Neumann, Fam. Helga M. Novak, Gerhard Pötzsch, Grit Poppe, Gunter Preuß, Odwin Quast, Annelies Schulz, Horst Seidel, Gundula Sell, Fam. Karl Sewart, André Sokolowski, Raymund Töpfer, Bernd Weinkauf, Ingrid Weissbach, Karin Wolf, Fam. Knuth Wolfgramm, Gudula Ziemer.
Von Marianne Jacob